Links überspringen

«Die gemeinsame Energie und das Miteinander werden wir nie vergessen»

Lichterlöschen am «Horse Park Masters»: Nach einem Jahrzehnt, in dem das Turnier von Austragung zu Austragung beliebter wurde, hören die Veranstalter auf dem Höhepunkt auf. Die OK-Präsidenten Fritz Pfändler und Gilles Ngovan erklären im Interview die Gründe.

Unter den beiden Co-OK-Präsidenten Fritz Pfändler (links) und Gilles Ngovan wurde das Santa Claus Horse Park Masters zum Fixpunkt der Schweizer Dressur- und Springreiter. Foto: Sportfoto Mo.

Wenn Ihr auf zehn Jahre «Horse Park Masters» zurückblickt – auf welche Entwicklung seid ihr stolz?

Gilles Ngovan: Das Nennergebnis, sowohl in der Dressur als auch im Springen, ist kontinuierlich gestiegen – in diesem Jahr hatten wir so viele Starter wie noch nie. Wir sind also bis zur letzten Ausgabe gewachsen. Die Reiter sind gerne zu uns gekommen – das war sehr wichtig für uns, den für sie haben wir das Turnier ja in erster Linie veranstaltet. Es ist schön zu sehen, dass sich unser Engagement in dieser Form ausgezahlt hat.

Fritz Pfändler: Mittlerweile kommen auch viele Teilnehmer aus der Westschweiz, das freut mich, auch wenn es ist schade ist, dass es zehn Jahre gedauert hat, bis sie das Turnier für sich entdeckt haben. In den Grand Prix, sowohl in der Dressur als auch im Springen, haben wir eine stetige Entwicklung gesehen. Stolz bin ich auch auf die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Sponsoren, Partnern und Helfern – die meisten waren von Anfang an dabei und haben sich mit Herzblut für das Turnier eingesetzt.

Welche Faktoren waren entscheidend für das Wachstum?

Fritz Pfändler: Es war unsere Vision, ein Ambiente zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlten. Das beinhaltete nicht nur eine professionelle Infrastruktur und Organisation, sondern z.B. auch gutes Essen, für das wir extra einen Küchenchef eingestellt haben, eine Turnier-Café als Treffpunkt, eine Ladenstrasse und scheinbare Kleinigkeiten wie die aufwändige Dekoration. Durch die stetige Entwicklung sind alle involvierten Personen «mitgewachsen»: Jeder kannte seine Aufgabe und so konnten wir immer grössere Starterfelder und lange Tage gut bewältigen.    

Gilles Ngovan: Die Bedürfnisse der Reiter haben wir auch bei den Ausschreibungen an die erste Stelle gesetzt: Wir haben uns bemüht, ein Programm zusammenzustellen, das für alle Leistungsstufen attraktiv war. Das wurde geschätzt und hat sich in der Szene herumgesprochen.

Gab es schwierige Momente oder besondere Herausforderungen?

Gilles Ngovan: Da gab es einige. Ich erinnere mich an Corona, als wir das Turnier am Freitag abbrechen mussten oder an das eine Jahr, in dem an einem Morgen 15 Zentimeter Schnee lagen. Aber irgendwie haben wir das alles bewältigt.

Fritz Pfändler: Für mich sind die zunehmend leereren Tribünen eine Herausforderung – die Zuschauer sind heute schwerer zu erreichen sind. Es gibt viele Konkurrenzangebote, im Pferdesport, aber auch ausserhalb. Dagegen haben wir keine Lösung gefunden.

Nach zehn Jahre endet die Ära «Horse Park Masters» – weshalb?

Fritz Pfändler: Das Umfeld für Pferdesportevents hat sich verändert, und da heute mehrere ähnliche Anlässe auf dem gleichen Gelände stattfinden, hat sich der Wettbewerb um Unterstützung und Aufmerksamkeit verschärft. Einige Sponsoren haben uns zwar in den letzten zwei Wochen signalisiert, dass sie ihr Engagement weiterführen oder sogar ausbauen würden. Doch ein weiterer wichtiger Grund ist, dass einige im Team nach den zehn Jahren einfach müde sind und in dieser Form nicht mehr weitermachen möchten. Die Arbeitsbelastung ist gross und umfasst nicht nur die zwei Wochen Turnier, sondern rund zwei Monate Vorbereitung und nochmals einen Monat Nachbearbeitung. Ich glaube ausserdem nicht daran, dass sich jede Person ersetzen lässt: bei uns im OK gibt es Menschen, die sind unersetzlich.  

Welche besonderen Momente werden Ihnen in Erinnerung bleiben?

Gilles Ngovan: Ein besonderer Höhepunkt war der Start der deutschen Olympiasiegerin Dorothee Schneider an unserem Turnier. Aber auch die Galaabende werden mir in Erinnerung bleiben sowie die Kameradschaft unter den Reiterinnen und Reitern und die Unterstützung, die wir von allen Seiten erfahren durften.

Fritz Pfändler: Für mich waren es die zufriedenen Gesichter am Turnier: Wenn Reiter oder Offizielle mir sagten, wie sehr sie unseren Einsatz für den Sport schätzen oder die positiven Feedbacks der Sponsoren und Partner – das hat mich jedes Mal gefreut. Diese gemeinsame Energie am Turnier, dieses Miteinander, das werde ich nie vergessen. Ich möchte mich deshalb bei allen Reitern, unseren Sponsoren und Partnern sowie beim unermüdlichen Helferteam bedanken: Ohne sie wäre dieses Turnier nicht das geworden, was es heute ist.

Ganz lässt Ihr das Organisieren nicht bleiben, sondern führt im Juni 2026 die SM Dressur in Hüntwangen ZH durch. Worauf dürfen wir uns freuen?

Fritz Pfändler: Wir werden die Reitanlage Gentner des Reitvereins Rafzerfeld in eine Arena mit gepflegtem Stadionambiente verwandeln – einen Ort, an dem sich Reiter, Pferde und Zuschauer wohlfühlen können. Im Zentrum stehen beste Bedingungen für die Teilnehmenden und auch wieder eine erstklassige Gastronomie.

Gilles Ngovan: Im Sport werden wir neben der SM in allen Kategorien auch ein Programm mit interessanten Rahmenprüfungen anbieten. Damit möchten wir noch mehr Reitern die Chance geben, in dieser einzigartigen Atmosphäre zu starten. Gleichzeitig hoffen wir, schon unter der Woche Stimmung zu schaffen, Neugier zu wecken und so für die Höhepunkte am Wochenende mehr Publikum zu gewinnen.

Blicken zurück – und zugleich nach vorne: Fritz Pfändler und Gilles Ngovan organisieren 2026 und 2027 die SM Dressur in Hüntwangen ZH.